Brexit consequences for domain names

(Deutsche Version: Folgen des „Brexit“ für Domainnamen)

On 23 June 2016, the majority of the British population voted to leave the European Union (EU) against all reason – the so-called Brexit. Very few Brexit supporters know the exact consequences leaving the EU will have for the United Kingdom, the EU and the whole world. The Brexit also affects domain names.

Revocation of EU Top Level Domain Names (.eu) registered by Britons

According to section 12 of the Registration Policy for .eu domain names, the Registry may revoke a domain name at its own discretion in case the registrant does not or no longer fulfill the general eligibility criteria provided under the .eu Regulation. The registration of .eu domain names is reserved for companies, organisations and natural persons residing within the community. After leaving the EU, legal and natural persons in the United Kingdom no longer fulfill this requirement. Their .eu domain names will be revoked.

At least 14 days before revoking the domain names, the Registry will notify by e-mail the registrant and/or the Registrar through whom the domain name has been registered, affording them the opportunity to remedy, where possible, the grounds for revocation. This does not seem plausible in a lot of cases as the only solution would be to move the registered office, central administration or principal place of business respectively to relocate to another country that’s still a member state of the European Union. Or using a trustee service offered by many registrars to circumvent the residence requirement.

Retiring the United Kingdom’s Top Level Domain (.uk) after the union falls apart

While England (except London) and Wales have strongly voted to leave, Scotland and Northern Ireland as well as the British Overseas Territories voted to remain in the EU. The United Kingdom is on the verge of falling apart. This would affect the UK’s Top Level Domain .uk’s future.

If the United Kingdom breaks apart, operation of the Top Level Domain .uk will be discontinued after a certain transition period. There would be an alternative at the ready: .gb (‚Great Britain‘). According to the ISO code relevant for the creation of Country Code Top Level Domains (the so-called ccTLDs), the United Kingdom’s Top Level Domain should be .gb. As .uk predates the ISO list of ccTLDs, it stayed in use. However, .gb is still reserved but remains unused. It is unsure whether .gb would be available or rather retired as well. This will strongly depend on whether and under which name the former UK countries will unite or exist on their own.

The British Overseas Territories would not be affected by the UK falling apart as they already possess their own Top Level Domains: Anguilla .ai, Bermuda .bm, British Antarctic Territory .aq (for the whole Antarctic area), British Indian Ocean Territory .io, British Virgin Islands .vg, Cayman Islands .ky, Gibraltar .gi, Falkland Islands .fk, Guernsey .gg, Isle of Man .im, Jersey, Montserrat .ms, Pitcairn .pn, St. Helena Ascension and Tristan de Cunha .sh, South Georgia and the South Sandwich Islands .gs, Turks and Caicos Islands .tc.

A new Top Level Domain for an independant Scotland?

There have been plans to separate Scotland from the United Kingdom for a long time. While a majority of the Scottish population had voted to remain a part of the United Kingdom in September 2014, they have made very clear that they want to remain a member of the European Union. A new independence referendum is very likely to take place in the near future, with Scotland becoming an independent country that intends to become a member of the EU (again).

As an independent country, Scotland will be entitled to its own Country Code Top Level Domain. However, all matching two-letter Top Level Domains starting with an ‚S‘ combined with any remaining letters of ‚Scotland‘ are already taken: .sc (Seychelles), .so (Somalia), .st (São Tomé and Príncipe), .sl (Sierra Leone), .sa (Saudi Arabia), .sn (Senegal) and .sd (Sudan). A possible .ec for Ecosse (Latin for Scotia) is taken as well (Ecuador). The Gaelic ‚Alba‘ for Scotland may provide a solution. Although .al (Albania) is not available, the Internet Assigned Numbers Authority (IANA) could create a new ccTLD .ab or even .aa.

Luckily, the Scots hold their own new generic Top Level Domain since 2014. Scots all over the world as well as non-Scots residing in Scotland may register a .scot domain name. The .scot domain name helps to emphasise Scottish values and quality, similar to what the Swiss government intends to achieve with its .swiss Top Level Domain. More than 10,000 .scot domain names are registered already.

Folgen des „Brexit“ für Domainnamen

(English version: Brexit consequences for domain names)

Am 23. Juni 2016 hat die Mehrheit der britischen Bevölkerung wider jede Vernunft beschlossen, aus der Europäischen Union (EU) auszutreten – der sogenannte Brexit. Doch kaum jemand der Brexit-Befürworter ist sich der Folgen bewusst, die der Austritt für das Vereinigte Königreich, die EU und die ganze Welt hat. Diese betreffen auch Domainnamen.

Top-Level-Domain der EU (.eu): Widerruf für die Briten

Nach Absatz 12 der Registrierungsbedingungen für .eu-Domainnamen kann das Register einen .eu-Domainnamen nach eigenem Ermessen widerrufen, wenn der Registrant die Allgemeinen Registrierungsvoraussetzungen der .eu-Verordnung nicht oder nicht mehr erfüllt. Zur Registrierung sind nur Unternehmen, Organisationen und Privatpersonen mit Hauptsitz bzw. Wohnsitz in einem Mitgliedstaat der EU zugelassen. Nach dem Austritt erfüllen lediglich im Vereinigten Königreich angesiedelte juristische und natürliche Personen diese Voraussetzung nicht mehr. Ihre .eu-Domainnamen werden damit widerrufen.

Mindestens 14 Tage vor dem Widerruf der Domainnamen benachrichtigt die Registerbetreiberin die Domainnamen-Inhaber und/oder die Registrierungsstellen, durch die die Domainnamen registriert sind, per E-Mail. Sie erhalten damit die Gelegenheit, den Grund für den Widerruf wo möglich zu beheben. Dies wird hier in den wenigsten Fällen möglich sein. Denkbar ist lediglich der Umzug des Firmenhauptsitzes bzw. Wohnsitzes in ein Land, das weiterhin ein Mitglied der Europäischen Union ist. Oder natürlich die Nutzung eines Trustee-Diensts, der von vielen Registrierungsstellen angeboten wird, um die Wohnsitzerfordernis zu umgehen.

Top-Level-Domain des Vereinigten Königreichs (.uk): Einstellung nach dem Zerfall Grossbritanniens

Während sich England (ausgenommen London) und Wales deutlich für den Austritt ausgesprochen haben, haben Schottland, Nordirland und auch die Ãœberseegebiete des Vereinigten Königreichs genauso deutlich für einen Verbleib in der EU gestimmt. Dem Vereinigten Königreich droht der Zerfall. Damit ist auch die Zukunft der Top-Level-Domain .uk („United Kingdom“) infrage gestellt.

Falls das Vereinigte Königreich auseinanderbricht, wird der Betrieb der Top-Level-Domain .uk nach einer gewissen Übergangszeit wohl eingestellt. Eigentlich steht dafür bereits eine Alternative zur Verfügung: .gb. Denn nach der ISO-Kodierung, die für die Vergabe der länderspezifischen Top-Level-Domains (die sogenannten ccTLD) massgebend ist, würde die Domainnamen-Endung des Vereinigten Königreichs bzw. Grossbritanniens eigentlich so lauten. Die ccTLD .gb ist reserviert, wird bisher aber nicht benützt. Ob .gb weiterhin zur Verfügung stehen wird oder ebenfalls eingestellt wird, ist unklar. Denn natürlich ist dies davon abhängig, ob und unter welchen Namen sich die einzelnen Landesteile zusammenschliessen oder alleine bestehen.

Die Britischen Überseegebiete wären von einem Auseinanderfallen des Empire nicht direkt betroffen. Sie verfügen nämlich bereits heute über eigene Top-Level-Domains (Anguilla .ai, Bermudainseln .bm, Britisches Antarktis-Territorium .aq [für komplettes Antarktis-Gebiet], Britisches Territorium im Indischen Ozean .io, Britische Jungferninseln .vg, Gibraltar .gi, Kaimaninseln .ky, Falklandinseln .fk, Guernsey .gg, Isle of Man .im, Jersey, Montserrat .ms, Pitcairn .pn, St. Helena Ascension und Tristan de Cunha .sh, Südgeorgien und Südliche Sandwichinseln .gs, Turks- und Cicosinseln .tc).

Neue Top-Level-Domain für ein unabhängiges Schottland?

Konrete Pläne für eine Abspaltung Schottlands vom Vereinigten Königreichs gibt es schon lange. Zwar haben im September 2014 eine Mehrheit der Schotten für den Verbleib gestimmt. Doch sie haben immer klar gemacht, ein Mitglied der EU bleiben zu wollen. Jetzt soll eine neue Abstimmung vorgenommen werden, um Schottland zu einem eigenständigen Land zu machen, das möglichst rasch Mitglied der EU werden möchte.

Als selbständiges Land wäre Schottland dann auch berechtigt, eine eigene länderspezifische Domainnamen-Endung zu führen. Doch alle der passenden zweistelligen Top-Level-Domains („S“ und übrige Buchstaben von „Scotland“) sind bereits belegt: .sc (Seychellen), .so (Somalia), .st (São Tomé und Príncipe), .sl (Sierra Leone), .sa (Saudi-Arabien), .sn (Senegal) und .sd (Sudan). Auch .ec für Ecosse (lateinisch für Schottland) ist bereits vergeben (Ecuador). Einen Ausweg könnte hier die gälische Eigenbezeichnung von Schottland, Alba, bieten. Doch auch .al (Albanien) ist bereits weg. Hingegen könnte die Internet Assigned Numbers Authority (IANA) eine neue Top Level Domain .ab oder gar .aa schaffen.

Gut, dass die Schotten seit dem Jahr 2014 über eine eigene, generische Domainnamen-Endung verfügen. Ein .scot-Domainname kann von Schotten auf der ganzen Welt registriert werden sowie von allen Nicht-Schotten, die in Schottland wohnen. Er hilft, die schottischen Werte zu unterstreichen, genauso wie dies .swiss für schweizerische Werte tun will. Gut 10’000 .scot-Domainnamen sind derzeit registriert – auch von Privatpersonen.

Vernehmlassung zur Domainnamen-Verordnung ist abgelaufen

Während drei Monaten hatten interessierte Personen die Möglichkeit, dem Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) eine Stellungnahme zum Entwurf der Verordnung über die Internet-Domains (VID) und den beabsichtigten Änderungen weiterer Verordnungen zum Fernmeldegesetz einzureichen. Diese Vernehmlassung soll jeweils Aufschluss geben über die sachliche Richtigkeit, die Vollzugstauglichkeit und die Akzeptanz eines Vorhabens. Die Vernehmlassungsfrist ist gestern abgelaufen.

Das BAKOM wird die eingereichten Stellungnahmen nun prüfen, gewichten und auswerten und in einem Ergebnisbericht deren Inhalte zusammenfassen. Dieser Ergebnisbericht und die einzelnen Stellungnahmen werden im Internet öffentlich zugänglich gemacht.

Auch ich habe den VID-Entwurf geprüft und meine Stellungnahme dazu eingereicht. Grundsätzlich befürworte ich die Schaffung einer Verordnung über Internet-Domains. Insbesondere die folgenden geplanten Regelungen bedürfen meines Erachtens einer Überarbeitung:

  • Die mehrfach erwähnte, aber schwer fassbare „Schweizer Community“ muss definiert und/oder näher umschrieben werden, insbesondere bezüglich der Verweise auf ihre Mitglieder und den Beirat.
  • Problematisch empfinde ich die vorgesehenen reservierten Bezeichnungen von Bundesräten und Behörden, da aufgrund noch nicht bekannter zukünftiger Bundesräte und Namenswechsel von Behörden eine grosse Rechtsunsicherheit geschaffen wird und nicht klar ist, welche Schreibweisen und Namensteile genau geschützt sein sollen.
  • Domainnamen sollen beim Tod oder im Konkursfall des Inhabers nicht widerrufen werden, sondern an einen Rechtsnachfolger übergehen.
  • Ein hohes Konfliktpotenzial sehe ich bei der (freiwilligen) Zuteilungsprüfung und Verweigerungsmöglichkeit von .swiss-Domainnamen durch die Registerbetreiberin.
  • Im Rahmen der Sunrise-Periode zur Registrierung von .swiss-Domainnamen sollen Inhaber identischer .ch-Domainnamen nicht vergessen werden, sondern unbedingt auch die Gelegenheit zur privilegierten Registrierung erhalten.

Bei Interesse ist meine Stellungnahme im PDF-Format hier zu finden.

Nun bin ich auf den weiteren Verlauf und die definitive Fassung der Verordnung über (die) Internet-Domains gespannt.

10 Jahre Umlaut-Domainnamen in der Schweiz – ein Rückblick

Vor genau zehn Jahren, am 1. März 2004 um 12:00 Uhr, wurden .ch- und .li-Domainnamen mit Umlauten zur Registrierung freigegeben. Damit kamen zu den 37 registrierbaren Zeichen (a-z, 0-9, Bindestrich) weitere 32 Zeichen europäischer Alphabete hinzu (vgl. nachfolgende Grafik). Gleichzeitig wurde die maximale Länge von Domainnamen von 24 auf 63 Zeichen erhöht.

IDN-Domains: zusätzliche Zeichen seit 1.3.2004

Technische Aspekte

Während die bisher erlaubten Zeichen der ASCII-Kodierung bzw. dem amerikanischen Sprachgebrauch entsprechen, liegen die neuen Zeichen ausserhalb dieser Zeichenkodierung. Sie können deshalb nur indirekt verwendet werden, indem die Internationalisierten Domainnamen oder IDN-Domainnamen in ein ASCII-kompatibles Format (kurz: ACE) umgewandelt werden. Dabei wird mittels Punycode das nichtkompatible Zeichen entfernt und am Ende des Domainnamens in Form eines ASCII-Strings wieder hinzugefügt, in dem Position und Art des Zeichens enthalten ist. Dem Domainnamen wird das ACE-Präfix „xn--“ vorangestellt, um ihn von klassischen ASCII-Domainnamen zu unterscheiden. Beispiel:

IDN-Domainname: Beispiel häkeln.ch

Die Zeichenfolge „xn--“ wurde gewählt, da sie in Namen und Worten ansonsten nicht vorkommt. Aus dieser Zeit stammt übrigens das noch heute gültige Verbot zweier Bindestriche an dritter und vierter Stelle. Um die IDN-Domainnamen richtig „übersetzen“ zu können, war anfangs ein spezielles Browser-Plugin nötig.

Keine Sunrise-Periode

Leider erhielten weder Inhaber von Kennzeichenrechten noch Inhaber von Domainnamen mit ausgeschriebenen Umlauten (bspe. ue statt ü) die Gelegenheit, im Voraus die entsprechenden Domainnamen zu reservieren. Eine solche Sunrise-Periode hilft, die Nachteile des „first come first served“-Prinzips abzuschwächen, da gerade bei beliebten Domainnamen mit vielen Interessenten wie „müller.ch“ viele die Ersten sein möchten. Beispielsweise wurde beim Start der Europa-Top-Level-Domain „.eu“ eineinhalb Jahre später eine Sunrise-Periode durchgeführt. Eine solche ist immerhin für die Einführung der Top-Level-Domain .swiss geplant – aus Fehlern wird man klug.

Persönlicher Rückblick auf den 1. März 2004: Totales Chaos

Ich sass am 1. März 2004 rechtzeitig vor dem Computer, um meine gewünschten Umlaut-Domainnamen zu registrieren. Meine Liste umfasste lediglich zwei Einträge, von denen ich bereits die Domainnamen mit ausgeschriebenen Umlauten besass. Die Nachfrage war jedoch so gross, dass SWITCH sein Netzwerk dadurch vor der Ãœberlastung schützte, dass nur so viele Antragsteller zugelassen wurden, wie vom System verarbeitet werden konnten. Die Vollbelastung dauerte gemäss SWITCH bis um 18 Uhr und dann nochmals nach den Nachrichtensendungen „Tagesschau“ und „10 vor 10“ mit Berichten über den IDN-Start. Als es mir endlich gelang, zur Registrierung zugelassen zu werden, war einer der beiden Domainnamen – der für mich wichtigere – bereits weg und bleibt bis heute verloren. Dies ärgert mich noch immer.

WIPO-Verfahren um IDN-Domainnamen

Die fehlende Sunrise-Periode und das überlastete Netzwerk am Starttag hatte wie erwartet dazu geführt, dass viele Domainnamen von Nichtberechtigten registriert wurden. In der Folge wurden von Inhabern von Kennzeichenrechten noch im selben Jahr 14 WIPO-Verfahren angestrebt, um Domainnamen mit deutschen Umlauten zurück zu erhalten, darunter die ÖKK, Würth, Feldschlösschen, Rhäzünser oder die Bank Julius Bär, und ein einziges im Jahr danach betreffend zwei Domainnamen mit französischen Akzenten. Seither hat es keine weiteren WIPO-Verfahren um IDN-Domainnamen mehr gegeben. Ob ein registrierter Domainname mit ausgeschriebenem Umlaut ohne weitere Kennzeichenrechte einen Anspruch auf den identischen Domainnamen mit Umlaut verschafft, ist umstritten.

Heute in der Schweiz unbedeutend

Innerhalb der ersten 24 Stunden wurden rund 14’500 Schweizer IDN-Domainnamen registriert. Bis Mitte April 2004 stieg diese Zahl auf rund 23’500 weiter an. Ihr Anteil am gesamten Domainnamen-Bestand betrug damit 4,1%. Seither stagniert ihre Zahl und liegt heute mit rund 24’000 fast gleich hoch wie damals, während die Zahl der übrigen Domainnamen um über das Dreifache angestiegen ist. Der Anteil der IDN-Domainnamen ist damit auf 1,3% gefallen.

Auch in der Schweizer Öffentlichkeit nimmt man die Umlaut-Domainnamen kaum wahr, da sie meist auf das Pendant mit ausgeschriebenen Umlauten umgeleitet werden. Dies auch deshalb, weil es Probleme gibt, sie für E-Mail-Adressen zu verwenden (es wird die ACE-Version mit xn-- angezeigt) oder beim Teilen über Soziale Medien (auch hier wird die ACE-Version angezeigt). Im Ausland hingegen findet mit der Einführung der neuen Top-Level-Domains mit Zeichen ausserhalb des ASCII-Bereichs, z.B. im arabischen oder asiatischen Raum, ein grosses Revival statt.

Ich empfehle, für Website-Projekte immer beide Versionen, d.h. mit Umlaut und mit ausgeschriebenem Umlaut, zu registrieren. Ich selbst habe zum jetzigen Zeitpunkt elf Umlaut-Domainnamen registriert.

Eigene Rechtsgrundlage für Domainnamen und Trennung der Registry- und Registrar-Funktion: BAKOM eröffnet die Vernehmlassung

Zumindest hinter den Kulissen soll sich einiges ändern. Das BAKOM möchte die Verwaltung der Top-Level-Domains .ch und .swiss in einer separaten Verordnung regeln und die Funktionen der Registerbetreiberin (Registry) und Registrierungsstellen (Registrar) trennen.

Die Vernehmlassung läuft ab sofort. Die Vernehmlassungsunterlagen sind hier zu finden:

Weitere Unterlagen des BAKOM zur Vernehmlassung:

Stellungnahmen können bis am 17. April 2014 eingereicht werden.

Revision der FMG-Verordnungen: Vernehmlassung ab Mitte Februar 2014

Zurzeit bereitet das Bundesamt für Kommunikation BAKOM eine Revision der Ausführungsverordnungen zum Fernmeldegesetz (FMG) vor. Die Marktentwicklung und der technische Fortschritt machen eine Anpassung nötig. Neben der Top-Level-Domain .ch muss auch die Verwaltung der neuen Top-Level-Domain .swiss (Start ab Herbst 2014) geregelt werden. Dies erfolgt entweder wie bisher im Rahmen der Verordnung über die Adressierungselemente im Fernmeldebereich (AEFV) – Domainnamen sind rechtlich gesehen „Adressierungselemente“ – oder in einer separaten Verordnung. Möglicherweise trennt der Bund dabei die Funktionen der Registerbetreiberin und der Registrierstelle.

Die Revisionsvorlage war bereits im verwaltungsinternen Mitberichtsverfahren. Mitte Februar 2014 soll das öffentliche Anhörungsverfahren zur Vorlage zu starten. Betroffen sind neben der Verordnung über die Adressierungselemente im Fernmeldebereich (AEFV) die Verordnung über Fernmeldedienste (FDV) und die Preis­bekannt­gabe­verordnung (PBV). Die beabsichtigten Verordnungsänderungen werden samt erläuterndem Bericht auf der Webseite des BAKOM aufgeschaltet werden. Im Rahmen des Anhörungsverfahrens können alle Interessierten zur Vorlage Stellung nehmen. Die Vernehmlassung dauert voraussichtlich bis Mitte Mai 2014.

Allianz von Hosting-Anbietern will .ch-Registerbetreiberin werden – eine erste Analyse

Im Jahr 2007 hatte das Bundesamt für Kommunikation BAKOM den Vertrag mit SWITCH über die Verwaltung der .ch-Domainnamen (Registrierungsstelle und Registerbetreiberin) zuletzt um gut acht Jahre bis am 31. März 2015 verlängert. Dieses Datum rückt immer näher. Diverse grosse Hosting-Anbieter haben sich zur Genossenschaft „Registrar Alliance“ zusammengeschlossen, um sich ebenfalls für die Position der Registerbetreiberin zu bewerben.

Die Registrar Alliance sieht sich gemäss eigenen Angaben vor allem als „Interessenwahrer der Internet-Community in der Schweiz“. Unter der Leitung der ehemaligen Rechtsdienst-Leiterin von SWITCH, der Anwältin Nicole Beranek Zanon, will sie sich für eine breit abgestützte Governance einsetzen und ihren Mitgliedern und den übrigen Domainnamen-Registrierstellen günstige, auf Kostendeckung basierende, zuverlässige und nicht diskriminierende Register-Dienste anbieten. Die Registrar Alliance ist nicht gewinnorientiert und will allfällige Ãœberschüsse durch die Preise an alle Registrierstellen weitergeben. Sie sei „eine typische Selbsthilfeorganisation à la Migros“. Die Mitgliedschaft stehe allen Schweizer Registrierstellen offen. Damit werde gewährleistet, dass die Top Level Domain .ch nach Schweizer Werten geführt und verwaltet wird. Im Unterschied zu heute ist mit der Registry Alliance auch gewährleistet, dass die Community, welche das Internet in der Schweiz betreibt, involviert und damit massgeblich an der Mitgestaltung von .ch beteiligt ist.

Ihr Vorhaben ist gleichzeitig Kritik an der jetzigen Registrierstelle und Registerbetreiberin. SWITCH geriet in die Kritik (der Registrar Alliance-Gründer), als sie eine gewinnorientierte Tochterfirma gründete, die Hosting- und Registrierdienste anbietet, und auf ihrer Webseite (der Stiftung SWITCH, nicht der Register-Webseite www.nic.ch) die Tochterfirma bewarb. Das angerufene Bundesgericht hatte in der Folge entschieden, dass diese vermeintliche Bevorzugung gegenüber den SWITCH-Partnern zulässig sei. Die Gründung erfolgte ebenfalls im Hinblick auf die voraussichtliche Entbündelung der beiden Dienste Registrierstelle und Registerbetreiberin bei der Erneuerung des Vertrags im 2015.

Was die Genossenschaft besser machen will als SWITCH, ist nicht ganz klar. Auch SWITCH senkte in der Vergangenheit wenn möglich die Preise und erhielt dafür in einem Fall sogar Schelte, weil das BAKOM die Preissenkung nicht vorher abgesegnet hatte. In vielen Punkten schränken gesetzliche Regelungen den Spielraum von SWITCH ein. An diese Vorgaben müsste sich auch die Genossenschaft halten. Sie mag zwar nicht gewinnorientiert sein, will aber primär die wirtschaftlichen Interessen ihrer Mitglieder fördern oder sichern. Ob dabei die Interessen der Internet-Community (von wem genau?) wirklich gewahrt werden und nicht eher in den Hintergrund rücken, wird sich allenfalls zeigen.

In einer Stellungnahme weist SWITCH auf ihre Bemühungen für ein sicheres Schweizer Internet hin sowie auf ihre Unabhängigkeit als nicht gewinnorientierte Stiftung der Schweizer Hochschulen. Es ist davon auszugehen, dass SWITCH bereits ein Gesuch zur Erneuerung des Vertrags eingereicht hat. Die entsprechende Verordnung sieht vor, dass dies spätestens 18 Monate vor Ablauf des Vertrags zu erfolgen hat.

Ich persönlich bin skeptisch, was das Vorhaben der Registrar Alliance angeht. Mir scheint eher, als seien die Genossenschafter mit den rechtlichen Vorgaben des BAKOM nicht zufrieden, nach denen sich SWITCH richtet, als mit SWITCH selbst. Als neue Registerbetreiberin hätte sie auf deren Änderung aber nur sehr beschränkt Einfluss. Im Rahmen eines Vernehmlassungsverfahrens zur Überarbeitung der rechtlichen Normen könnten die Hosting-Anbieter auch so mitwirken. Ob die Gründung der Genossenschaft und ihr Vorhaben lediglich aus Trotz bzw. Unzufriedenheit mit dem Bundesgerichtsurteil und der damit entstandenen Spannungen erfolgt ist, und ob dies wirklich ein legitimer Grund ist, Registerbetreiberin werden zu wollen, ist fraglich. Primär aufgrund ihrer Unabhängigkeit gebe ich SWITCH den Vorzug.

brevo.ch: Heisser Kampf ums Feuerlöschen

Die Gesuchstellerin Sicli Materiel-Incendie SA in Plan-les-Ouates im Kanton Genf ist seit rund 90 Jahren im Brandschutzbereich tätig (die Abkürzung „Sicli“ steht für Secours Immédiat Contre L’Incendie), unter anderem mit dem Vertrieb von Feuerlöschern. Im Jahr 2005 hatte die Gesuchstellerin die Brevo AG in Horgen übernommen. Deren Wortmarke „Brevo“ für Feuerlöschapparate und -anlagen aus dem Jahr 1983 wurde erst 2013 im Rahmen der Erneuerung um weitere zehn Jahre auf die Gesuchstellerin übertragen. Im Frühjahr 2013 führte sie ein neues Feuerlöschsortiment unter der Marke Brevo ein.

Der Gesuchsgegner ABC Brandschutz ist das Einzelunternehmen von Ludwig Johann Camenzind in Schönengrund im Kanton St. Gallen. Er vertreibt Feuerlöschgeräte und Zubehör und bietet Schulungen an. Gemäss der Behauptung der Gesuchstellerin arbeitete Herr Camenzind vom 1. Januar 2008 bis am 28. August 2009 bei der Brevo AG. Er bestreitet dies und weist darauf hin, dass die Brevo GmbH nach seinem Wissen seit 2006 nicht mehr besteht (was auch auf der Brevo-Webseite so aufgeführt war). Ein Blick in das Handelsregister zeigt, dass die Brevo AG (später: Brevo GmbH) nach der Fusion mit der Gesuchsgegnerin am 28. November 2005 aus dem Handelsregister gelöscht wurde, womit die Behauptung tatsächlich falsch sein muss.

Der Domainnamen brevo.ch wurde gemäss den Angaben im WIPO-Entscheid am 3. Juni 2013 registriert. Unter dieser Adresse war seit dem Jahr 2001 und mindestens bis im Jahr 2010 die Webseite der Brevo AG zu erreichen. Danach wurde der Domainname scheinbar aufgegeben, bevor er vom Gesuchsgegner neu registriert wurde.

brevo.ch

Nach dem erfolglosen Schlichtungsversuch durch den Experten Daniel Kraus wurde das Verfahren unter der Leitung des Experten Tobias Zuberbühler fortgesetzt.

Erwägungen und Entscheid

Die Gesuchstellerin macht Markenrecht am Begriff Brevo geltend und behauptet, der Gesuchsgegner wolle aufgrund seiner früheren Beschäftigung für die Brevo GmbH vorsätzlich eine Verwechslung zwischen den Produkten der Gesuchstellerin und seinen eigenen schaffen. Der Gesuchsgegner streitet die Beschäftigung ab und entgegnet, dass die Gesuchstellerin den Domainnamen wegen Nichtgebrauchs aufgegeben habe.

Der Experte zitiert die gängigen Gesetzesbestimmungen und Bundesgerichtsentscheide, die Domainnamen eine Kennzeichenfunktion zugestehen und sie daher nicht identisch oder verwechselbar mit einer älteren Marke für gleiche oder gleichartige Waren oder Dienstleistungen sein dürfen.

Beide Parteien sind im Brandschutz- bzw. Feuerlöschmaterial-Bereich tätig. Sowohl die Waren- und Dienstleistungsgleichartigkeit als auch die Verwechslungsgefahr sind gegeben. Da der Gesuchsgegner keine rechtlich relevanten Verteidigungsgründe vorbringt und auch kein eigenes legitimes Interesse dargelegt hat, entscheidet der Experte die Übertragung des Domainnamens an die Gesuchstellerin.

Bemerkungen

Der Experte misst der Löschung des Domainnamens durch die Gesuchstellerin und der später Erstreitung im WIPO-Verfahren „keine entscheidende Bedeutung“ zu. Dem kann nur zum Teil zugestimmt werden. Das Verhalten der Gesuchsgegnerin stellt eine Zuwiderhandlung gegen den vorherigen klaren Verzicht auf den Domainnamen dar (Grundsatz „venire contra factum proprium“) und kann als nicht schützenswerter Rechtsmissbrauch angesehen werden. Es ist weder Sinn noch Zweck einer Marke, die Bezahlung der Jahresgebühr für einen Domainnamen zu ersetzen.

Weiter bezweifelt der Experte die Entgegnung des Gesuchsgegners, er habe nie bei der Gesuchstellerin gearbeitet, weil er darauf hinweist, dass die Brevo GmbH nach seinem Wissen seit 2006 nicht mehr bestanden habe. „Damit gibt er implizit zu, die Rechtsvorgängerin der Gesuchstellerin (und damit auch die Marke BREVO) zu kennen.“ Hier muss klar widersprochen werden. Die Brevo GmbH hatte dies vor der Löschung des Domainnamens auf ihrer Webseite fast wörtlich so kommuniziert. Alle möglichen Gesuchsgegner – ob sie die Gesuchstellerin nun kennen oder nicht – hätten für das Verfassen ihrer Gesuchserwiderung solche Informationen recherchiert und leicht aufgefunden. Da die Gesuchstellerin zu dieser Behauptung offensichtlich keine Beweismittel eingereicht hatte, hätte sie nicht beachtet werden dürfen.

Interessanterweise scheint der Gesuchsgegner Vorbereitungen getroffen zu haben, die Warengleichartigkeit zu verschleiern bzw. eine anderweitige Verwendung vorzutäuschen, indem er unter der Internetadresse www.brevo.ch eine In-Arbeit-Seite mit dem Vermerk „Breitensport Vorschriften“ aufgeschaltet hatte (siehe Bild). Dabei hatte er jedoch vergessen, den in der Browser-Kopfzeile angezeigten Seitentitel („Title“) abzuändern. Dieser lautet: „Brevo Brandschutz und Sicherheit“. Scheinbar hat er im WIPO-Verfahren dann aber nicht versucht, dieses Argument geltend zu machen.

Im Endeffekt ist dem Entscheid jedoch zuzustimmen. Auch im Rahmen eines sachlichen Mitgebrauchs beim Verkauf von Brevo-Feuerlöschern muss der Anspruch des Gesuchgegners auf den Domainnamen gegenüber dem Anspruch der Gesuchstellerin als Inhaberin der identischen Wortmarke zurückstehen.

WIPO-Verfahren Nr. DCH2013-0014, Entscheid vom 4. November 2013.

Kurzlink hierher: www.domainnamenblog.ch/wipo/brevo.ch

SWITCH senkt .ch-Domainnamenpreise auf 15.50 Franken

SWITCH senkt per 1. Februar 2014 die Jahresgebühr für .ch-Domainnamen von derzeit 17 Franken auf 15.50 Franken. Der neue Preis gilt bei der Neuregistrierung oder Erneuerung eines Domainnamen ab dem 1. Januar 2014. Auch die Wholesale-Preise, welche SWITCH ihren anerkannten Partnern gewährt, sinken.

Am 22. Oktober 1987 wurde „SWITCH – Teleinformatikdienste für Lehre und Forschung“ als Stiftung durch die Schweizerische Eidgenossenschaft und acht Hochschulkantone (Basel-Stadt, Bern, Freiburg, Genf, Neuenburg, St. Gallen, Waadt und Zürich) gegründet. Sie setzt sich zum Ziel, „die nötigen Grundlagen für den wirksamen Gebrauch moderner Methoden der Teleinformatik im Dienste der Lehre und Forschung in der Schweiz zu schaffen, zu fördern, anzubieten, sich an solchen zu beteiligen, und sie zu erhalten“.

Als Stiftung verfolgt SWITCH weder kommerzielle Zwecke, noch ist sie auf die Realisierung eines Gewinns ausgerichtet. Daher und dank der stetig wachsenden Anzahl registrierter Domainnamen (zurzeit über 1.8 Millionen .ch-Domainnamen) und damit auch steigenden Einnahmen ist es jeweils möglich, Preissenkung zu realisieren. Preisänderungen für Schweizer Domainnamen werden durch SWITCH vorgeschlagen und müssen durch das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) genehmigt werden.

Seit der letzten Preissenkung auf 17 Franken am 1. Februar 2008 sind genau sechs Jahre vergangen. Damit hat es bis zur kommenden Senkung nicht nur am längsten gedauert, sondern es ist auch die bisher tiefste Preisreduktion der Schweizer Domainnamen-Geschichte – und das erste Mal, dass Domainnamenpreise nicht auf einen ganzen Frankenbetrag lauten.

Die bisher erfolgten Preissenkungen umfassten eine Senkung auf 17 Franken (1. Februar 2008), 22 Franken (1. September 2007), 27 Franken (1. November 2006) und auf 35 Franken (1. Juli 2001). Zuvor kostete ein Schweizer Domainname 48 Franken. Die ursprünglich zusätzlich erhobene Registrierungsgebühr in der Höhe von 80 Franken wurde per 1. Juli 2001 auf 40 Franken gesenkt und fiel bei der Preissenkung auf 27 Franken (1. November 2006) ganz weg. Eine weitere Preissenkung ist vorerst nicht absehbar.

youtubetv.ch: Streaming-Anbieter „ohne betrügerische Absicht oder Bösgläubigkeit“

Die Gesuchstellerin Google Inc. aus Mountain View, Kalifornien, USA, ist ein Unternehmen für Internetdienstleistungen, das am meisten für seine gleichnamige Suchmaschine bekannt ist. Im Jahr 2006 kaufte Google das Internet-Videoportal YouTube und besitzt seit demselben Jahr die Schweizer Wortmarke YouTube.

Der Gesuchsgegner Dr. István Dózsa aus Debrecen, Ungarn, bietet unter den Adressen YouTubeTV.ch und FacebookTV.org einen Streaming-Dienst für Filme und Fernsehserien an. Weder über ihn noch über die in den Impressen erwähnten Firmen Diamond Reef Ltd. und VideoCinema ist mehr bekannt.

Der Domainname youtubetv.ch wurde am 27. März 2013 registriert. Unter dieser Adresse ist der erwähnte Streaming-Dienst des Gesuchsgegners zu finden.

youtubetv.ch

Der Schlichtungsversuch blieb erfolglos. Tobias Zuberbühler wurde als Experte eingesetzt, um das Verfahren weiterzuführen.

Erwägungen und Entscheid

Die Gesuchstellerin bringt vor, dass sich der Domainname nur durch den Zusatz „TV“ von ihrem Angebot und ihrer Marke unterscheidet und dass sich die angebotenen Dienstleistungen zum Teil überschneiden, was neben der Markenverletzung auch eine erhebliche Verwechslungsgefahr schaffe.

Der Gesuchsgegner wendet ein, dass der Domainname rechtmässig und ohne betrügerische Absicht oder Bösgläubigkeit registriert worden sei. Er habe ein legitimes Interesse am Domainnamen, der nicht mit den Diensten, dem Logo oder der Bezeichnung der Gesuchstellerin verwechselt werden könne.

Für den Experten steht fest, dass eine Zeichenidentität bzw. -ähnlichkeit besteht und der Zusatz „TV“ lediglich beschreibend ist und „keine nennenswerte Distanz zwischen dem Domainnamen und der Wortmarke der Gesuchstellerin“ zu schaffen vermag. Daneben liegen auch identische Dienstleistungen vor. Somit besteht eine unmittelbare Verwechslungsgefahr, die vom Gesuchsgegner bewusst geschaffen worden sei, was die Kennzeichenrechte der Gesuchstellerin klar verletzt. Er beschliesst die Ãœbertragung des Domainnamens.

Bemerkungen

Der Gesuchsgegner behauptet zwar, die Besucher nicht täuschen zu wollen und den Domainnamen nicht bösgläubig registriert zu haben. Dem Experten ist jedoch beizupflichten, dass diese Behauptungen rechtlich irrelevant sind. Dem Gesuchsgegner war das YouTube-Portal bekannt und es muss ihm klar gewesen sein, dass es sich hier nicht nur um ein fremdes Kennzeichen handelt, sondern er wollte klar von dessen Ruf profitieren. Es fehlt ihm also klar nicht am Unrechtsbewusstsein als Voraussetzung für gutgläubiges Handeln.

Mich hat überrascht, dass in einem eigentlich so klaren Fall einer Markenverletzung überhaupt eine Gesuchserwiderung eingetroffen ist und dass der Gesuchsgegner tatsächlich davon überzeugt ist, eine Berechtigung am Domainnamen zu haben. Für seinen Streaming-Dienst ist er auf diesen nicht angewiesen (er ist auch unter weiteren Adressen erreichbar) und es ist fraglich, wie viele internationale Besucher sich überhaupt auf die Schweizer Internetadresse verirrt hatten.

WIPO-Verfahren Nr. DCH2013-0015, Entscheid vom 5. November 2013.

Kurzlink hierher: www.domainnamenblog.ch/wipo/youtubetv.ch