omparis.ch: Ein weiterer klarer Fall von Typosquatting

Die Gesuchstellerin comparis.ch AG aus Zürich betreibt den gleichnamigen Online-Vergleichsdienst, mit dem sich die preisgünstigsten Krankenkassen- und Versicherungsprämien, das beste Handy-Abo für die eigenen Bedürfnisse und mehr finden lassen. Doch der hohe Bekanntheitsgrad hat seinen Preis: Comparis muss sich gegen zahlreiche Typosquattern wehren, die ähnliche Domainnamen mit kleinen Schreibfehlern registrieren, und ist damit die häufigste Gesuchstellerin bei WIPO-Verfahren um Schweizer Domainnamen.

Die Gesuchstellerin Cifagro enterprises aus Kiew in der Ukraine scheint mit haufenweise solcher Typosquatting-Domainnamen viel Geld zu machen. Sie besitzt mehrere hundert Internetadressen aus aller Welt, darunter auch einige aus der Schweiz wie immoscou24.ch, skipe.ch, sarch.ch, zalandro.ch, ebax.ch, jumpo.ch, locl.ch oder 0range.ch (mit einer Null anstelle des o). Nach den Verfahren um comparys.ch, compaaris.ch und wwwcomparis.ch ist sie schon zum vierten Mal Gesuchsgegnerin der comparis.ch AG.

Der Domainname omparis.ch wurde am 30. September 2010 registriert. Er führt zu einer typischen Typosquatter-Webseite mit bezahlten Links.

omparis.ch

Auch dieses Mal nimmt die Gesuchsgegnerin weder an einer Schlichtungsverhandlung teil noch reicht sie eine Antwort ein.

Erwägungen und Entscheid

Die Gesuchstellerin verfügt neben dem Firmennamen auch über mehrere Marken, von denen die älteste im Jahr 1999 hinterlegt wurde. Der Domainname weist eine hohe Verwechslungsgefahr auf. Dies sieht auch der Experte Tobias Zuberbühler so: Schriftbild und phonetischer Klang sind sich verwechselbar ähnlich, zumal auf der Webseite der Gesuchsgegnerin Links zu gleichartigen Dienstleistungen enthalten sind. Damit beschliesst der Experte die Übertragung des Domainnamens.

Bemerkungen

Aufgrund des klaren, wiederholten Falls von Typosquatting durch dieselbe Gesuchsgegnerin gibt es am Entscheid nichts auszusetzen.

Es ist schön, dass der Experte Tobias Zuberbühler dieses Mal das Registrierungsdatum des Domainnamens erfragt hat.

WIPO-Verfahren Nr. DCH2012-0031 vom 3. Januar 2013

Kurzlink hierher: www.domainnamenblog.ch/wipo/omparis.ch

SWITCH will nicht mehr Registrierungsstelle für .li-Domainnamen sein

SWITCH wird per 13. Februar 2013 nicht mehr Registrierungsstelle (Registrar) für Domainnamen der Top Level Domain .li des Fürstentum Liechtenstein sein. Bis zu diesem Zeitpunkt müssen die rund 70’000 .li-Domainnamen zu einem Partner transferiert werden und werden ansonsten an die SWITCH-Tochtergesellschaft switchplus übergeben. SWITCH informiert die Kunden in den nächsten Tagen und stellt ihnen Partner für den Wechsel des Domain-Registrars vor. Dieses Vorgehen wurde mit dem Amt für Kommunikation Liechtenstein abgestimmt.

Das heutige Modell, bei dem die Stiftung gleichzeitig Registry und Registrar ist, sei nicht mehr marktgerecht. SWITCH wolle sich zukünftig auf die Tätigkeit als Registerbetreiberin (Registry) konzentrieren und das Direktkundengeschäft an Partner übergeben, am liebsten wohl an die eigene Tochtergesellschaft switchplus.

Möglicherweise betrifft dieser Entscheid mittelfristig auch .ch-Domainnamen. Eine solche Entscheidung obliegt dem Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) und dem Gesetzgeber. SWITCH seien zurzeit jedoch keine entsprechenden Pläne bekannt.

Dieser Blogbeitrag wurde am 8. Januar 2013 aktualisiert. Quellen: Netzticker-Meldung vom 7. Januar 2013, Medienmitteilung von SWITCH vom 8. Januar 2013.

lego.ch: Kein Anschluss unter dieser Nummer

Der dänische Spielwarenhersteller Lego ist der unangefochtene Spitzenreiter als häufigster Gesuchsteller in WIPO Schiedsgerichtsverfahren. Fast täglich werden dem Unternehmen Lego-Domainnamen zugesprochen, die von Domaingrabbern und sonstigen Personen registriert wurden. Lego ist sehr strikt darin, solche auch nicht für Fan-Seiten zuzulassen. Die dabei erhaltenen Domainnamen werden nicht etwa gelöscht, sondern vom Unternehmen behalten. Mittlerweile muss ihre Zahl in die Tausende gehen, mit den entsprechenden jährlichen Registrierungsgebühren.

Umso mehr erstaunt, dass die Lego-Webseite nicht auf schweizerische oder österreichische Internetadressen anspricht. Wer nämlich www.lego.ch oder www.lego.at in die Adresszeile tippt, landet zwar auf der Lego-Webseite www.lego.com, erhält aber die Meldung „Page not found“.

lego.ch

Die Schweiz und Österreich scheinen die einzigen europäischen Länder zu sein, die keine „eigene“ Lego-Webseite haben. Dies ist kein Versehen, sondern eine bewusste Entscheidung von Lego, deren Grund jedoch unbekannt bleibt – vermutlich eine Mischung aus dem Fehlen einer eigenen Sprache und Unwichtigkeit. Das ist sehr bedauerlich und ziemlich nachlässig. Denn es wäre einfach gewesen, eine Umleitung zu Lego Deutschland oder direkt zum Schweizer Lego-Shop (shop.lego.com/de-CH) zu programmieren. Es ist zu hoffen, dass sich das bald ändert.