Brexit: Briten dĂŒrfen keine .eu-Domainnamen mehr besitzen

Der Brexit ist da. Damit gilt, was ich vor viereinhalb Jahren vorausgesagt hatte: Personen und Unternehmen mit Sitz bzw. Wohnsitz im Vereinigten Königreich sind nicht mehr berechtigt, .eu-Domainnamen zu besitzen.

Die zustĂ€ndige Registerbetreiberin EURid hat Briten im Dezember ein erstes und zweites Mal darĂŒber informiert, dass sie mit dem Austritt aus der EuropĂ€ischen Union (EU) ihre Berechtigung verlieren, einen .eu-Domainnamen zu halten. Sie mussten bis am 1. Januar 2021 ihr Profil aktualisieren und dabei einen neuen Sitz oder Wohnsitz in einem Mitgliedstaat eintragen.

Mitteilung von EURid

ZusĂ€tzlich haben Staatsangehörige eines EU-Mitgliedstaats seit Oktober 2019 die Möglichkeit, .eu-Domainnamen zu registrieren, auch wenn sie nicht in einem Mitgliedstaat wohnen. Somit haben auch Britische DoppelbĂŒrger die Berechtigung, ihre .eu-Internetadresse zu behalten. Dazu mĂŒssen sie diese Information bei ihrer Registrierungsstelle nachfĂŒhren.

Suspendierung und Widerruf

Wer der Aufforderung von EURid nicht nachgekommen ist, kann seit dem 1. Januar 2021 seine .eu-Domainnamen nicht mehr nutzen. Sie wurden vorerst suspendiert («suspended»), womit sie nicht mehr aktiv genutzt werden können, weder fĂŒr eine Webseite noch fĂŒr E-Mail-Adressen.

In diesem Fall haben Britische BĂŒrger und Unternehmen noch bis am 31. MĂ€rz 2021 die Gelegenheit, ihre Berechtigung nachzumelden, womit ihr .eu-Domainname wieder aktiviert wird und fĂŒr eine Webseite und E-Mail-Adressen verwendet werden kann.

Wer auch diese Frist verpasst, dem wird der .eu-Domainname entzogen. Er erscheint vorerst als «withdrawn» und es ist nicht gewÀhrleistet, dass er zu diesem Zeitpunkt noch wiederhergestellt werden kann. Am 1. Januar 2022 gelten die entzogenen Domainnamen als «revoked» und werden gestaffelt wieder zur Registrierung freigegeben.

Trustee-Dienste

Genauso wie Schweizer Privatpersonen und Unternehmen haben auch Briten die Möglichkeit, das Angebot eines Trustee-Diensts innerhalb der EU zu benutzen, um weiterhin .eu-Domainnamen zu besitzen. Dabei tritt der Trustee-Dienst als Halter auf und stellt seinen Kundinnen und Kunden ausserhalb der EU den Domainnamen zur VerfĂŒgung. Der Transfer zu einem solchen Dienstleister musste jedoch vor dem 1. Januar 2021 erfolgen.

lic. iur. Thomas Schneider arbeitet als Community Manager, selbststĂ€ndiger Webdesigner und Rechtsberater fĂŒr Internetrecht und insbesondere Domain­namen. Er hat im Jahr 1998 seinen ersten Domainnamen registriert und besitzt heute ĂŒber 100 schweizerische und internationale Domainnamen.