dessange.ch: Coiffeur-Salon obsiegt gegen Cybersquatter

Der heute 85-jährige Jacques Dessange wurde als Coiffeur unweit der Champs-ElysĂ©e in Paris bekannt. Mittlerweile hat er sich ein weltweites Unternehmen in den Bereichen Haute Couture, Luxus und Schönheit aufgebaut. Zu diesem gehören ĂĽber 500 Salons in 45 Ländern. Auch in der Schweiz ist „Dessange Paris“mit 23 Coiffeurgeschäften in der Westschweiz, dem Wallis sowie in Lugano und Basel tätig. Das Unternehmen hat mehrere internationale Marken „Dessange“ mit Wirkung in der Schweiz hinterlegt und ist unter diversen TLD-Endungen (dessange.com, .eu, .fr, .net, .asia) zu finden.

Der Gesuchsgegner, Hamoudi Dridah, eine in Lucens im Kanton Waadt wohnhafte Privatperson, hatte den Domainnamen am 21. September 2009 registriert. Daneben besitzt er weitere zweifelhafte Internetadressen, die aber hauptsächlich aus Begriffen des Gemeinguts bestehen (z.B. turning.ch, usinage.ch, grossistes.ch). Den strittigen Domainnamen „dessange.ch“ wollte er aber nicht selbst nutzen, sondern hat ihn gemäss den Angaben von Dessange auf seiner Webseite fĂĽr 3’000 Euro zum Verkauf angeboten.

Nach einem erfolglosen Schlichtungsversuch hat sich Herr Dridah nicht weiter zu den Aussagen des Gesuchstellers geäussert. Angesichts der klaren Sachlage hätte dies auch zu nichts geführt. So folgte der Experte, Christophe Imhoos, denn auch dessen Ausführungen: Der Gesuchsteller verfügt über eine starke Marke im Bereich Friseurdienstleistungen mit Schutz in der Schweiz. Diese ist identisch mit dem Domainnamen, was die Gefahr einer falschen Zuordnung der Webseite bzw. das Risiko einer Fehlinterpretation der Person hinter der Webseite schafft – die Verwechslungsgefahr ist offensichtlich.

Daneben hat sich der Gesuchsgegner gemäss dem Experten mit seinem öffentlichen Verkaufsangebot für einen Preis deutlich über der Registrierungsgebühr auch unlauter verhalten. Beides rechtfertigt die Übertragung des Domainnamens auf den Gesuchsteller, welche der Experte anordnet.

WIPO-Verfahren Nr. DCH2011-0006, Entscheid vom 20. Mai 2011